Landesgartenschau Lahr 2018

"Die Laren (lateinisch: Lares) sind in der römischen Religion die Schutzgötter des Hauses, der Felder und des Weinbaus, der Kreuzwege und des Ackerbaus. Laren waren auch Schutzgeister von öffentlichen Plätzen und Wegkreuzungen. Im antiken Rom gab es an jeder Kreuzung einen Schrein, der ihnen geweiht war." Quelle: wikipedia

"Circum La(h)rum"  (lat. Circum: rundherum, kreisförmig)

 

KONZEPT

Ein umlaufendes Wegeband - der "CIRCUM LA(H)RUM" - verbindet als dynamisches Rückgrat zwei unterschiedlich ausgeprägte Freiraumcharaktere zu einer spannungsvollen Parklandschaft. Entlang dieses signifikanten Weges spannen sich abwechslungsreiche Raumsequenzen auf. Der Rundweg führt durch offene Felder und Wiesen, verläuft exponiert durch Wald und auf Hochwegen, wandelt schließlich übers Wasser, überspannt als Brücke die Straße und entwickelt sich an der Nahtstelle zur Stadt zum vielfältigen Spielband. Das übergeordnete Wegeband integriert den neuen Brückenschlag so, dass sich Mauerfeldpark und Stegmattenpark zu einem zusammenhängenden, offenen Freiraum verbinden. Im Zusammenspiel mit einer bepflanzen Erdmodellierung am Randes des Stegmattenparks entsteht im Einfahrtsbereich zur Stadt eine zeichenhafte Landschaftsskulptur, die durch die Brücke besonders akzentuiert wird.

Beide Parks werden aus ihrem spezifischen Kontext heraus entwickelt. Der Mauerfeldpark im Spannungsfeld von römischer Siedlung und urbanen Umfeld, der Stegmattenpark als letztes "Relikt" der Agrarlandschaft im umbauten urbanen Raum. Des weiteren wird eine Kleingartenanlage mit hoher Qualität und Wiedererkennungswert geschaffen.

 

MAUERFELDPARK

Das Gestaltungskonzept des urban gestalteten Mauerfeldparks wird von den dort vorgefundenen Spuren aus römischer Zeit abgeleitet. Innerhalb des übergeordneten Wegebandes, dem CIRCUM LA(H)RUM, erstreckt sich ein Wegenetz, dessen Vorbild der römische Verband ist. Die vorgesehenen Funktionen sowie die bestehende und neue Bebauung werden so zu einem Gesamtsystem zusammengefügt. Das Wegeband weitet sich im Norden zu einem Teppich für den dort anschließenden prägnanten hohen Städtebau und die Schulen aus. Dieser Bereich wird als verkehrsberuhigter Shared Space zu einem weitläufigen Entrée ausgebildet. In diesem münden auch die Wegeverbindungen aus Norden.

Westlich, im Bereich des Grabungschutzgebietes wird das Römische Streifenhaus mit Ausstellungsflächen und historischen Gartentypologien errichtet. Vegetationstechnische Eingriffe werden bodenschonend und mit den nötigen Schutzmaßnahmen durchgeführt. Im Osten, in räumlicher Nähe zum Wohnquartier Kanadaring, entsteht das neue Bürgerhaus mit Kindergarten. Diesen sind großzügige Freiflächen zugeordnet. Nach Westen erstrecken sich Kinderspielflächen und Aktionsflächen für Erwachsene. In Mitten des Mauerfeldparks befindet sich ein zentraler Platz mit Wasserbecken und Fontänen. Dieser wird im Norden und Westen mit weitläufigen Rasenflächen sowie im Süden und Osten mit einem Arboretum flankiert. Im Westen und Süden entlang des CIRCUM LA(H)RUM auf der abgewandten Seite von Wohnbebauungen befinden sich das Aktivband für Jugendliche. Im Osten, in Zuordnung zu der neuen Dreifachturnhalle, liegen die Fußballfelder mit Vereinsheim. Diese Flächen sind ca. 50 cm abgesenkt.

Das geometrische Baumraster orientiert sich an dem orthogonalen Wegesystem. Bäume in Hainen und Reihen gestellt, fassen die Räume unterschiedlicher Nutzungen ein, ohne den Park als Gesamtsystem zu fragmentieren. Im Zentrum befindet sich ein im Raster gestelltes Arboretum. Die Baumreihen werden aus Populus tremula (Zitterpappel) gebildet und stellen die Verbindung von Umgebung und Park her. Die Haine, in sich einheitlich, akzentuieren die unterschiedlichen Plätze im Park. Dies sind u.a. Birken, Kiefern und Gleditschien.

Als flankierende Lärmschutzmaßnahme wird im Süden zur B 415 eine begrünte Lärmschutzwand mit Blickfenstern errichtet. Diese wird als "Vertikaler Garten" ausgebildet. Gestalterisches Leitbild soll auch hier der römische Verband sein.

Das übergeordnete, parkinterne Wegesystem besteht aus einem Mastixbelag, die untergeordneten Wege werden aus einer Wassergebundenen Wegedecke hergestellt. Im Bereich des Streifenhauses werden alte römische Wegebauweisen wie Stampflehmboden und Steckkieselwege verwendet.

 

STEGMATTENPARK

Der Stegmattenpark, als extensiver Landschaftspark, orientiert sich in der Gestaltung an der dort befindlichen weitläufigen Kulturlandschaft. Vorhandene Feld-, Wege und Grabenstrukturen werden weitestgehend beibehalten. Der große Badesee mit einer Fläche von ca. 19 ha wird der Besuchermagnet sein und ist in zentraler Lage zwischen großem Parkplatz im Westen, dem Brückenschlag im Norden und dem Quartiersentrée im Osten verordnet. Östlich, in unmittelbarer Nähe des Brückenschlages mit Parkbalkon und des Quartiersentrées Mietersheim befindet sich der große multifunktionale Festplatz mit Naturbühne. Diese ist nach Süd-Westen ausgerichtet und ermöglicht so eine optimale Wärmeaufnahme der Sitzstufen für Veranstaltungen in den späteren Abendstunden. Eingefasst wird das Areal im Norden, Osten und Westen mit einer Lärmschutzschüttung welche sich als neue skulpturale Landmarke über das angrenzende Gelände erhebt.

Die Außenseite der neuen Landmarke wird, in Anlehnung an die nördlich Lahrs anschließende Kulturlandschaft des Weinanbaus, mit linearen Heckenstrukturen akzentuiert. Auf der Innenseite der Landmarke verläuft der CIRCUM LA(H)RUM barrierefrei und exponiert und bildet mit dieser eine Einheit. Als höher gelegene Bewegungsachse erhält der Nutzer neue Perspektiven über den gesamten Landschaftspark. Kleinere, ebenfalls barrierefreie Wege schneiden sich durch die Böschung und ermöglichen dem Besucher ein Lustwandeln durch die differenzierten Gräservegetationen. Der CIRCUM LA(H)RUM verläuft in den Bereichen der Felderstrukturen auf Bestandsniveau. Im geschützten Pappelwäldchen und über der Seefläche verläuft dieser als leicht erhöhter Steg.

Die beibehaltenen weitläufigen Feldstrukturen werden mit unterschiedlichen Vegetationstypologien belegt. Die an die Entwässerungsgräben angrenzenden Flächen werden so angelegt, dass sich dort ein öklologisch wertvoller Feuchtsaum mit Stauden und Gehölzfluren entwickeln kann. Einige Böden werden entsprechend abgemagert und Magerwiesen etabliert. Andere Flächen sollen intensiver, z. B. als Selbsterntefelder, Blumenfelder oder extensives Grünland genutzt werden. Es ist Ziel, durch die unterschiedlichen Vegetationstypologien einhergehend mit den Vegetationshöhen ganzjährlich abwechslungsreiche Raumeindrücke und Bilder zu schaffen.

Die intensiven Aufenthaltflächen wie Badezone, Multifunktionsgebäude, Naturbühne und Jugendzeltplatz wurden in der Nähe des Lärmschutzwalls angeordnet, da dort der Lärmschutz am effektivsten ist. Die Modellierung des Lärmschutzwall wird im Massenausgleich mit dem anfallenden Aushub des Badesees hergestellt.

 

BRÜCKENSCHLAG

Der Trassenverlauf des Brückenschlags wurde zur optimalen Einbindung in das Gesamtkonzept nur geringfügig modifiziert. Die vorgegebenen Anschlusspunkte wurden beibehalten.

 

KLEINGÄRTEN

Die Kleingartenanlage besteht aus unterschiedlichen "Platten", welche im römischen Verband angeordnet sind. Die unterschiedlichen Platten weisen Kleingartenparzellen in der Größe von ca. 100-150 qm auf. Die Fugen der Platten stellen die Erschließungswege zu den einzelnen Parzellen dar. Die Anlage erhält durch diese Art der Gestaltung einen hohen Wiedererkennungswert.

 

AUSSTELLUNGSKONZEPT

Für das Ausstellungskonzept der Landesgartenschau ist der CIRCUM LA(H)RUM, wie auch bei der Daueranlage, das übergeordnete und verbindende Element. Die Ausstellungsflächen gliedern sich entlang des CIRCUM LA(H)RUM. Der Besucher wird an markierten Wegekreuzen in die Ausstellungsflächen geleitet. Die für die Ausstellung benötigten Flächen lassen sich in die Daueranlagen integrieren, ohne diese rückbauen zu müssen. Teilflächen der Ausstellung wie z.B. Flächen mit Wechselflor, können später in die Daueranlagen integriert werden.

Konzept
Lageplan Gartenschau
Perspektive