Landesgartenschau Oelsnitz

KONZEPT

Die Gleisbrache des alten Verladebahnhofs zwischen Oelsnitz und Hohndorf wird als Parklandschaft interpretiert. Neben der Funktion der Naherholung soll diese Landschaft in Zukunft als verbindendes Element zwischen den beiden Orten und den umliegenden Landschaftsräumen dienen. Die unterschiedlichen Freiraumcharaktere von Abrollberg, Gleispark und Bahnhofswald werden aus ihrem Kontext heraus entwickelt und gliedern spannungsvoll die neue Parklandschaft. Eine übergeordnete Wegeverbindung, die sich an den alten Gleisstrukturen des ehemaligen Verladebahnhofs orientiert, wird als signifikantes Rückgrat für den gesamten Raum ausgebildet.

Entlang des Rückgrates spannen sich abwechslungsreiche Raumsequenzen auf. Der Weg führt von Süden her über einen Steg, der in einem mystisch anmutendem Birkentunnel mündet, streift eine weitläufige Obststreuwiese, überquert einen zentral gelegenen Platz mit Landschaftsbalkon, entwickelt sich an dieser markanten Stelle zu einer großzügigen Promenade mit einem vielfältigem und weitläufigem Spiel- und Erholungsband und endet schließlich im Bahnhofswald vor Hohndorf.

Als weiteres verbindendes Element in der historischen BergBauLandschaft, kreuzt der Landschaftsweg im zentralen Bereich der Fußgängerbrücke, die Achse des Rückgrats. Der Landschaftsweg verknüpft die westlich und östlich gelegenen Landschaftsräume miteinander. Der zur Teichlandschaft hin orientierte „Balkon“ ermöglicht einen weiten, freien Blick über die Landschaft und das östliche Erzgebirge und ist gleichzeitig auch neuer Bezugspunkt im Raum.

 

ABROLLBERG

Der Abrollberg mit dem südlich angrenzendem „Baumkronensteg“ bildet von Oelsnitz aus den Auftakt zur Parklandschaft. Der vorhandene Birkenwald, welcher die frühere Gleisstruktur skizziert, bildet mit seiner tunnelartigen Erscheinung, in Ergänzung mit einer Sequenz aus Stahlrahmen, das Tor zur Stadt. Die Gestaltung erinnert an einen Bergbaustollen und ist als eine Hommage an die Bergbaugeschichte des Ortes zu verstehen.

Ein Bermenweg erschließt die tiefer liegende Ebene der Kleingärten am Tunnelweg und bindet dieses Areal in das Gesamtkonzept mit ein. Aus der neuen Kleingartenstruktur entwickelt sich in unmittelbarer Nähe zum Stellwerk 4 eine weitläufige Obststreuwiese welche sich bis hin zum zentralen Gleispark erstreckt.

Während der Landesgartenschau wird das denkmalgeschütze Stellwerk 4 für Gastronomie umgenutzt. Auch eine kleine Ausstellung zum Thema Bergbau wäre hier denkbar. Weitere Ausstellungsflächen wie `Von der Pflanze zur Kohle´, Forstwirtschaft, Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien sind in unmittelbarer Nähe des Stellwerkes untergebracht. Im Bereich der Kleingartenanlage sind die Ausstellungsflächen für die Berufsverbände der Steinmetze, Friedhofsgärtner, Baumschulen (Ziergehölze) und Imker vorgesehen. Die nördlich angrenzende Obststreuwiese geht aus der Obstsortenschau während der Landesgartenschau hervor.

 

GLEISPARK

Die Gestaltung des zentral gelegenen Gleisparks wird aus den vorhandenen Strukturen und den prägenden landschaftlichen Beziehungen entwickelt. Geschichtsträchtige anthropogene Strukturen sind dabei vor allem die alten Gleisstränge und die architektonischen Stellwerke des ehemaligen Verladebahnhofes. Die für den Ort charakteristischen Vegetationsstrukturen, wie der Birken-Altholzbewuchs im Osten und die ruderalen Stauden- und Gehölzfluren im Westen, sind wichtige Elemente der räumlichen Gliederung, welche das Konzept aufnimmt und weiterentwickelt. Das Grundgerüst des Bereiches Gleispark bildet eine Abfolge von unterschiedlichen Freiraumtypologien, die miteinander verknüpft und in das Gesamtkonzept integriert werden.

 

PROMENADE

Die Gleispromenade ist wesentlicher Bestandteil des übergeordneten Rückgrats und begleitet den intensiv gestalteten Park. Der Bereich zwischen den alten Gleiskörpern wird als befestigter Weg ausgebildet. Die Gleiskörper selbst werden mit Rasen gestaltet. Baumraster aus weißblühenden Kirschen, begleiten die linearen Bänder und geben der Promenade einen wichtigen Rhythmus. Verschiebbare Holzdecks auf den Gleisen laden zum verweilen ein. Während der Landesgartenschau werden auch die `Rollenden Gärten´ in die Promenade integriert und können zum Teil auch in die Dauernutzung übernommen werden. Auftakt und Ende der Gleispromenade bilden zwei Plätze.

 

PLÄTZE

Der nördliche Platz im Bereich von Stellwerk 1 ist ein Baum überstandener, multifunktional nutzbarer Platz, der auch für die Dauernutzung konzipiert ist. Im Zusammenspiel mit dem Mehrgenerationenpark bilden die Indoor-Sporthalle und der zughörige Platz das sportliche und aktive Zentrum der neuen Parklandschaft. Während der Landesgartenschau ist der Bereich der großen Blumenhalle ein Publikumsmagnet mit sehr hoher Aufenthaltsqualität. In unmittelbarer Nähe der Halle befinden sich auch die Schauflächen für Beet-, Balkon- und Kübelpflanzen, sowie die Verkaufsflächen für den Gartenbaubedarf.

Der große südliche Platz im Bereich der Fußgängerbrücke ist wichtiges Gelenk zwischen Landschaftsbalkon, Brücke und Promenade. Die breite und großzügige Landschaftsrampe bildet den Auftakt zur Teichlandschaft und bindet den Gleispark an den tieferliegenden Festplatz und den dahinterliegenden „naturnahen“ Landschaftsraum der beiden Teiche an. Als Fortsetzung der Wegebeziehung aus Richtung Westen, ist sie gleichzeitig wichtiger Bestandteil des übergeordneten Landschaftsweges Richtung Concordiaschachthalde.

Der Landschaftsbalkon entwickelt sich umgekehrt zur Rampe aus dem Gelände heraus und ermöglicht den Besuchern einen erhöhten und erhabenen Blick über die Haldenlandschaft und das östliche Erzgebirge. Die Gestaltung der dunkel anthrazitfarbenen, linearen Einschlüsse an den seitlichen Stützmauern des Landschaftsbalkons sind als Steinkohleflöze im Gestein zu verstehen und sollen den Besucher an die Geschichte des Ortes erinnern. Eine WC-Anlage ist in das Bauwerk integriert. Rampe und Balkon sind zentral am Festplatz gelegen. Gemeinsam entsteht eine markante neue Mitte als Treff- Identifikations- und Anlaufpunkt.

 

PARK

Eingerahmt von den beiden Plätzen, der Promenade und dem Birken-Altholzbewuchs liegt der Mehrgenerationenpark. Dieser gibt den Menschen die Möglichkeit ihren individuellen Bedürfnissen nach Bewegung, Sport und Spiel im Freien nachzugehen. Dieser Parkabschnitt ist durch Wegeachsen gegliedert welche den Birken-Altholzbewuchs sanft durchbrechen und mit kleinen Aussichtsbalkonen den Bezug zur Landschaft ermöglichen. Mehrere eingestreute Spielflächen sind in die weiten Rasenflächen integriert.

 

(GLEIS)LANDSCHAFT

Die Ruderalfluren im Vorwaldstadium zwischen den noch in der Nutzung befindlichen Gleisen und der Promenade übernehmen neben der ökologischen Funktion der Grünvernetzung auch die Pufferfunktion von Stadt zu Park. In diesem Bereich werden während der Landesgartenschau die Themen- und Mustergärten entlang der Gleispromenade liegen.

 

BAHNHOFSWALD

Der Bahnhofswald bleibt in seiner Ausdehnung erhalten. Der Übergang in die Ruderalstaudenflur ist fließend. Innerhalb des Waldes werden einige Nutzungen ergänzt. So soll im Bereich des großen Rückgrates eine große Waldlichtung entstehen. Durch eine besondere Pflanzung erlebt der Spaziergänger auf seinem Weg Richtung Hohndorf nochmals ein Aha-Erlebnis. Zusätzlich soll im weiteren Verlauf ein Trimm-Dich-Pfad das Sportangebot komplettieren. Während der Gartenschau wird die große Lichtung für Kleinkunst genutzt.

 

TEICHLANDSCHAFT

Die Teichlandschaft befindet sich abseits des Rückgrats und stellt einen Ort der Ruhe und des Rückzugs dar. Die vorhandenen Biotope und Uferzonen bleiben weitestgehend unberührt. Im Rahmen der Landesgartenschau entsteht südlich des Heinzigteiches, zum großen Festplatz hin, ein Biergarten, welcher bei Bedarf auch in die Daueranlage integriert werden kann. Südlich des Pferdeteiches gibt es eine kleine Sitzstufenanlage, welche den Besuchern ermöglicht am Wasser zu verweilen. Ein kleiner Bootsverleih mit Kiosk bildet den östlichen Abschluss.

Der neue Landschaftsweg zur Concordiahalde wird südlich an den Biotopen vorbeigeführt. Die Rasenaufkantungen der Landschaftsrampe werden in diesem Bereich als extensives Gräserband fortgesetzt. `Springende´ Obstbaumhaine begleiten den Landschaftsweg und weisen den Besucher Richtung Obststreuwiese Concordiahalde.

 

 

Piktogramm
Lageplan
Lageplan Ausschnitt
Perspektive Birkentunnel
Perspektive