Neubau der Volkshochschule in Landau a. d. Isar

NEUER TREFFPUNKT VOLKHOCHSCHULE

Mit unserem Entwurf für die neue Volkshochschule in der Altstadt von Landau möchten wir in erster Linie ein nutzerfreundliches, übersichtliches Gebäude schaffen und besonderen Wert auf die Belebung des öffentliches Raumes legen. Die neue VHS soll damit ihrer Aufgabe gerecht werden, als Impuls zur Altstadtrevitalisierung zu wirken. Die mit der Quartiersgarage bereits realisierten Ansätze zur Aufwertung der öffentlichen Räume sollen fortgeführt und gestärkt werden.

 

MAXIMALE ANKNÜPFUNGSPUNKTE

Das Grundstück hat viele unterschiedliche Bezugspunkte und Qualitäten: den für die ältere Stadtgeschichte bedeutsamen Straßenzug der Ludwigstraße im Osten und die neu geschaffene Quartiersgarage mit Dachlandschaft im Westen.?Unser Entwurf knüpft an die unterschiedlichen Bezüge und Maßstäbe der Nachbarschaft an. Die beiden giebelständigen Gebäudeteile des Neubaus orientieren sich am Maßstab und der Dichte der Ludwigstraße, während die größere gestalterische Freiheit in Richtung Quartiersgarage für ein plastisch geformtes Plateau mit Freitreppe genutzt wird. Maximale Anknüpfungspunkte zum Bestand werden hergestellt.

 

GEBÄUDESTRUKTUR

Die oben beschriebene Zweiseitigkeit ist in der Gebäudestruktur umgesetzt: auf der Seite der Quartiersgarage nehmen die Freiflächen die gewünschten Erschließungsanschlüsse auf mehreren Ebenen auf. Dadurch bildet sich ein zentrales Plateau mit Sitzstufen für den Aufenthalt und Unterricht im Freien – das VHS Plateau. Dieses Plateau ist über eine Freitreppe mit Aussichtsterrassen in den höheren Geschoßen verbunden. Von dort aus kann in den Pausen der Ausblick über das Isartal genossen werden.

In Richtung Ludwigstraße wird das Gebäude streng linear vom Straßenzug begrenzt. Die Innenräume sind höchst kompakt und übersichtlich organisiert. Sie gruppieren sich um einen zentralen Erschließungskern, der an die äußere Erschließung aller Ebenen andockt. Bedingt durch die differenzierte Geländesituation sind barrierefreie Zugänge auf mehreren Ebenen zu schaffen. Durch die zentrale Anordnung der Vertikalerschließung werden alle Zugänge unmittelbar miteinander verbunden.

Bedingung für die kompakte Gebäudestruktur ist die offene Treppe als zweiter Fluchtweg in der Gebäudemitte. Diese offene Anordnung kann durch eine Freitreppe realisiert werden, die dem Gebäude im Westen vorgelagert ist. Sie dient als erster Fluchtweg. Die Fluchtbalkone auf den beiden oberen Geschoßen sind auf kurzem Weg von allen Aufenthaltsräumen aus zu erreichen. Zusätzlich besteht auf der Seite der Ludwigstrasse die Möglichkeit zur Anleiterung. Bedingt durch die Höhenlage im Ort besitzen Fluchttreppe und -balkon eine hohe Aufenthaltsqualität. Auch der unmittelbare Anschluss an das VHS Plateau und die Dachlandschaft der Quartiersgarage ist dadurch gewährleistet.

Auf der Ebene des VHS - Plateaus und des Straßenniveaus der Ludwigstrasse befindet sich der Haupteingang des Gebäudes mit Eingangshalle, Verwaltungsbereichen, WC Anlage und Café. Ein barrierefreier Zugang von der Dachlandschaft der Quartiergarage ist hier ebenfalls möglich.

Eine Sonderstellung im Gebäude nimmt der Mehrzweckraum ein. Seine Erschließung und Nutzung ist unabhängig vom VHS Betrieb möglich, zugleich ist er jedoch direkt an die übrigen VHS Räume angebunden. Die Einbindung in die Bestandssituation erfordert einen maßvollen Umgang mit Geschosshöhen. Um trotz relativ geringer Geschosshöhe ein angemessenes Volumen für den Saal zu schaffen, wird seine Geschossdecke in Teilbereichen angehoben. Zugleich wird dadurch auf dem VHS Plateau eine eigene Topographie geschaffen. Der Nebeneingang auf der Ebene des Mehrzweckraumes ermöglicht einen barrierefreien Zugang auf der Parkebene der Quartiersgarage.

 

KONSTRUKTION UND MATERIALITÄT

In Anlehnung an die Bestandsbauten der Altstadt ist das Gebäude in Massivbauweise und Lochfassade vorgesehen. Aufgrund der kompakten Gebäudekubatur sind gute energetische Gebäudekennwerte realisierbar. Die Stahlbetonkonstruktion des Gebäudes nimmt Elemente zur Bauteilheizung und –kühlung auf. Die Wärmedämmung aus Mineralschaum ist ein vollständig rezyklierbarer Baustoff und in der Nutzung - aufgrund der hohen Schlagfestigkeit - beständig. Die Putzoberflächen bilden eine optische Einheit mit den benachbarten Bestandsbauten.

Differenziert ausgebildete Fassadenelemente aus gedämmten Aluminiumprofilen nehmen Funktionen wie Lüftungsklappen, Sichtschutz- und Verdunkelungsvorhänge auf. Lamellen, die jeweils in die Flanken der Dämmprofile eingelassen sind, gewährleisten bei starker Sonneneinstrahlung den Abzug eines Wärmestaus im Bereich der Vorhänge.

Im Kontrast zu den Gebäudeteilen mit Satteldach steht die plastische Gestaltung der vorgelagerten Freitreppe und die Topographie des VHS Plateaus. Brüstungen, Rampen, Sitzstufen und Terrassen docken an die Dachlandschaft der Tiefgarage an. Die metallischen Oberflächen der Brüstungen verstärken ihre plastische Wirkung.

Lageplan
Schnitt