Bahnhofstraße, Murnau am Staffelsee - 2. Preis

STÄDTEBAULICHES KONZEPT

Durch die Verlegung des Durchgangsverkehrs auf die Umgehungsstraße hat im Bereich der Bahnhofstraße die gewünschte Verkehrsberuhigung stattgefunden. Diese ist in vielen Bereichen überdimensioniert und das Profil ist für die aktuelle Frequentierung nicht mehr angemessen. Die Kohlgruberstraße als infrastrukturelles Relikt bietet ein enormes Potential, das Umfeld des Kultur- und Tagungszentrums umzugestalten.
Der konzeptionelle Ansatz der Arbeit ist es den im Süden angrenzenden Kurpark nach Norden hin zu erweitern und das Tagungszentrum in den Park einzubetten. Die Gestaltung des Kurparks setzt sich dabei konsequent fort und vereint sowohl die wichtigen, übergeordnete Rad- und Fußwegverbindungen als auch die notwendige, funktionale Erschließung der Tiefgarage und  der Anlieferung. Vor allem die Wegeverbindung vom Ortszentrum aus Richtung Murnauer Bucht soll als attraktive Grünverbindung wahrgenommen werden.


BAHNHOFSTRASSE

Die Bahnhofstraße bleibt von ihrer städtebaulichen Ausformulierung unangetastet und wird mit einem geeigneten Straßenprofil modifiziert. Der Fokus bei der Umgestaltung liegt auf einer hohen Durchgrünung der Straßenraums mit Baumpflanzungen, sowie die geschickte Integration der PKW-Stellplätze und der Bushaltestellen in die Vorbereiche. Mit einer einheitlichen Gestaltungssprache wird der Straßenraum als Ganzes lesbar und sowohl die Orientierung als auch die Aufenthaltsqualität werden erhöht. Die Gehbereiche und die Parkplätze werden mit Betonstein in einem länglichen Format belegt, die Straße asphaltiert. Die Baumscheiben werden als Betonfertigteile passend zum Pflasterbelag in die Fläche eingefügt. Sitzbänke und Mastleuchten vervollständigen die Ausstattung. Der Parkplatz südlich des Ödön-von-Horváth-Weges wird analog des Gabriele-Münter-Platzes als klarer, gefasster Raum definiert. Jedoch bilden hier Ahorne die Raumkante.


KOHLGRUBER STRASSE

Die Kohlgruberstraße wird als Erweiterung des Kurparks ausformuliert. Der derzeitige Straßencharakter wird zugunsten einer attraktiven Grünverbindung und Parkgestaltung aufgegeben. Auftakt im Bereich Bahnhofstraße bildet eine große platzartige Aufweitung als Vorbereich zum Kultur- und Tagungszentrum. Eine großzügige Treppenanlage erschließt das tieferliegende Niveau zum Haupteingang. Durch die auseinandergezogene Ausformulierung der Stufen ist der Höhenunterschied kaum wahrzunehmen. Die malerischen Bestandsbäume bleiben erhalten und werden durch weitere Baumpflanzungen ergänzt. Locker streuen sich die Bäume über die Fläche und bilden einen lichten, hainartigen Charakter. Die organische Wegeführung des Kurparks wird übernommen. Weich geformte Grüninseln bilden den neuen Parkweg, der gleichzeitig auch die Erschließungsfunktion der Tiefgarage und der Anlieferung übernimmt. In den Randbereichen werden in Teilstücken die Grüninsel mit Betonelementen zum Sitzen und Verweilen gefasst. Je nach Höhensituation und Topographie werden diese in die Gestaltung eingebunden. Im Zusammenspiel mit den Baumpflanzungen und dem Schattenspiel im Sonnenschein entsteht eine hohe Aufenthaltsqualität. Zusätzlich unterstützen die Elemente die Leitung Richtung Wegverbindung Murnauer Bucht. Das König-Ludwig-Denkmal bekommt ein kleines, vorgelagertes Plateau. Hier können die traditionellen Veranstaltungen stattfinden. Auch für die regelmäßigen Ortsführungen bildet das Denkmal nun einen idealen Orientierungs- und Ausgangspunkt. Der Belag wird durchgehend mit einem hellen Asphalt mit Einstreu gestaltet. Die homogene Oberfläche unterstützt die gestalterische Intention einer fließenden Landschaft und nähert sich optisch einer Wassergebundenen Wegedecke an. Alle Einbauten wie Fahrräder, Fahnenmasten und Beleuchtung sind unauffällig in die Flächen integriert. Bushaltemöglichkeiten bei Veranstaltungen sind aufgrund der Großzügigkeit ohne weiteres möglich.


GABRIELE-MÜNTER-PLATZ

Der Gabriele-Münter-Platz wird von seiner Kleinteiligkeit befreit. Im Kontrast zur organischen Parkseite entsteht ein klarer,  gefasster, geometrischer Raum. Kastenförmige Linden bilden eine scheinbar schwebende Blätterskulptur im Raum. Der Bezug zu den anrainenden Nutzungen bleibt durch die  aufgeasteten Bäume bestehen. Durch eine Stufenanlage entsteht im Zentrum des Platzes, leicht abgesetzt,  eine große, zusammenhängende Platzfläche. Hölzerne Sitzelemente werden in den Randbereichen in die Stufenanlage arrangiert. Für eine besondere Atmosphäre sorgt ein in den Boden eingelassener Fontänenbrunnen. Dieser bietet in den heißen Sommermonaten eine wohltuende Erfrischung und sorgt sonst für ein angenehmes Mikroklima. Zur Marktnutzungen können die Fontänen abgestellt werden und es steht die gesamte Fläche für Markstände zur Verfügung. Der Platz wir mit Betonsteinpflaster gestaltet und orientiert sich dabei an der Neugestaltung der Bahnhofstraße. Die geforderten 12 Stellplätze für die Sparkasse werden nördlich der Platzfläche angeordnet und sind teilweise in die Baumpflanzungen integriert.

 

 

Lageplan
Lageplan Ausschnitt
Perspektiven