Neuordnung Tierwissenschaften, Universität Hohenheim

STÄDTEBAULICHES KONZEPT – STANDORT 1

Den Entwurf für die Neuordnung der Tierwissenschaften der Universität Hohenheim kennzeichnet für Standort 1 ein eigenständiger, zeitgemäßer Baukörper mit klarer Architektursprache und hoher Flexibilität für die geforderte Nutzung. Der Neubau passt sich der gegebenen Grundstücksform sowie der bestehenden Bebauung an, nimmt in seiner Kubatur die prägenden Kanten der Umgebungsgebäude auf und übersetzt sie in einen kompakten identitätsstiftenden Baukörper. Die „Microbiota Forschung“ als 1. Baustein der Gesamtplanung positioniert sich im südwestlichen Geländebereich in besonderer Lage und hat in direkter Nähe zum Hohenheimer Schloss und zu den Gärten von Hohenheim eine prominente Position inne. Der Neubau nutzt den Höhenversprung zwischen dem Komplex der Biologie und den Gewächshäusern der Universität Hohenheim. So wird durch das Gartengeschosseine eine klare Kante zu den sich anschließenden Gewächshäusern geschaffen, zu der sich auch der Haupteingang des Gebäudes hin orientiert. Das Gartengeschoss als Sockel bindet sich durch seine Fassade und Ausgestaltung harmonisch in die Topographie ein: eine Freitreppe im Süden verbindet die zwei unterschiedlichen Niveaus miteinander, sich durchstanzende begrünte Innenhöfe laden zum Verweilen und zum Aufenthalt ein. Die Obergeschosse werden als „schwebender“ Kubus auf dem Sockel positioniert. Die Höhenentwicklung des Gebäudes lässt den Neubau wie selbstverständlich in das umgebende Umfeld integrieren und sich dennoch auf harmonische Weise an der städtebaulich prägnanten Situation behaupten. Die zukünftigen Bauabschnitte können durch die geschickte Positionierung des 1. Bauabschnittes durch das Gartengeschoss weitergeführt und ergänz werden, so dass ein homogenes Gesamtensemble entsteht. Durch die flexible Grundrissstruktur können die Bauabschnitte zukünftig sowohl als eigenständige Gebäude fungieren, als auch miteinander verbunden werden und Synergieeffekte schaffen.

 

FUNKTION UND RAUMPROGRAMM

Der 4-geschossige Kubus der „Microbiota Forschung“ übernimmt als Auftaktgebäude nicht nur städtebaulich sondern auch funktional eine zentrale Rolle. Der Haupteingang des Neubaus erfolgt von Süden über das Gartengeschoss. Eine großzügige Freitreppe am Innenhof verbindet hier Gartengeschoss und Erdgeschoss miteinander. Im Erdgeschoss befindet sich im Norden die Anlieferung. Durch die flexible Grundrissstruktur kann im Gartengeschoss zukünftig die Verbindung zu den später folgenden Bauabschnitten erfolgen, ebenso wie die Verbindung zum Komplex der Biologie. Die Organisation des Grundrisses folgt einem klaren Funktionsprinzip: im südlichen Bereich des Kubus befinden sich in den jeweiligen Geschossen die Bürozonen als öffentlich zugänglicher Bereich. Entlang des Atriums und in direkter Nähe zu der Haupterschließung werden hier die Kommunikationsflächen und Aufenthaltsflächen angeordnet, so dass der wissenschaftliche Austausch gefördert wird. Im nördlichen Bereich mit Bezug zum Komplex der Biologie befinden sich abgetrennt vom öffentlichen Bereich die Laborflächen mit ihren Nebenräumen. Die Gebäudetiefe und die hohe Flexibilität der Grundrissstruktur machen unterschiedliche Nutzungskonzepte möglich: sowohl open-space Labore als auch Labore mit direkt angrenzenden Nebenflächen, sowie eine Umnutzung in Büroflächen ist umsetzbar

 

STÄDTEBAULICHES KONZEPT – STANDORT 2

Der Entwurf für den 2.Standort zur Neuordnung der Tierwissenschaften unterscheidet sich grundsätzlich von seiner Typologie zu dem Neubau des 1.Standortes. Die Neubauten für den Bereich der Tierexperimentaleinheiten kennzeichnen homogene, sich in das Gesamtensemble einfügende Baukörper.

Die drei Gebäude passen sich der gegebenen Grundstücksform sowie der bestehenden Bebauung an und nehmen in seiner Kubatur die prägenden Kanten der Umgebungsgebäude auf. Die zwei Gebäude des 1.Bauabschnittes, sowie der im 3.Bauabschnitt folgende Gebäuderiegel positioniert sich in besonderer Lage auf einer Kuppe mit direktem Bezug zu dem Landschaftsschutzgebiet sowie im Westen zu dem Hohenheimer Schloss mit seinen östlichen Seitenflügeln.

Die drei Neubauten nehmen in ihrer Grundstruktur die Fluchten und Proportionen in Bezug zu den angrenzenden Stallungen auf und übersetzen sie in identitätsstiftende Baukörper. Dabei fasst der im Süden liegende L-förmiger Neubau den durch Heulagerhallen und Ställen geprägten Meiereihof. Eine klare Akzentuierung des Nord-Süd-Flügels zeichnet das Gebäude aus und schafft eine Hierarchisierung der zwei Gebäudeteile.

Die Neubauten der Tierexperimentaleinheiten ergänzen die vorhandenen Gebäude und führen zu einem einheitlichen Gesamtensemble. Der ländliche Charakter des Meiereihofs wird durch weit auskragende Dächer neu interpretiert und weiter gestärkt.

 

FUNKTION UND RAUMPROGRAMM

Das L-förmige Gebäude im Süden übernimmt nicht nur städtebaulich, sondern auch funktional eine zentrale Rolle.  Es setzt als eines der Hauptgebäude auf dem Meiereihof einen Akzent innerhalb der umgebenden Struktur und dient mit dem Haupteingangsbereich als Anlaufpunkt und Treffpunkt für das gesamte Ensemble der Tierexperimentaleinheit. Hier befinden sich zentrale Personalumkleiden, die Futterproduktion sowie der Bereich der Sektion mit den jeweils auf einer Seite angrenzenden Tierhaltungsbereichen der Schweine und Hennen, sowie an zentraler Position die Werkstatt und die Stallausrüstung. Durch die direkte Anbindung der Schweinehaltung an die Sektion ist ein direkter Transport des Tiers in diesen Bereich gewährleistet. In den im Norden angeordneten Ställen befinden sich für den 1.Bauabschnitt die Rinderhaltung, die Schafshaltung sowie die Respirationsanlage. Im 3.Bauabschnitt wird dann der Bereich der Verhaltensphysiologie der Schweine errichtet. Jeweils im hinteren Bereich der Stallungen schließen sich Freilaufflächen an, die im späteren Planungsprozess auch als Erweiterungsflächen genutzt werden können. Hauptgestaltungsmerkmal der Neubauten für den Meiereihof sind die weit auskragenden Satteldächer. Der hier entstehende Raum wird als Technikgeschoss genutzt, so dass die Be- und Entlüftung der Tierhaltungsräume direkt gewährleistet werden kann. 

Schwarzplan
Lageplan
Lageplan Ausschnitt Standort 1
Perspektive Standort 1 © Nickl & Partner Architekten
Lageplan Ausschnitt Standort 2
Perspektive Standort 2 © Nickl & Partner Architekten