Halbinsel, Halbinselstraße und Seeuferzone Ost, Wasserburg - 3. Preis

HALBINSEL - KONZEPT

Das Konzept sieht vor die Uferpromenade als starkes Rückgrat auszubilden und die Seekante für die Besucher erlebbarer zu machen. Das Freiraumtypologische Grundgerüst des Rückgrats basiert auf einer spannungsvollen Sequenz aus Plätzen, Aussichtsbereichen und Seezugängen, wobei die Sichtbezüge in die Landschaft mit Verweilcharakter und die Zugänge zum See bei der Ausarbeitung des Freiraumkonzeptes im Vordergrund standen. Plätze und platzartige Aufweitungen entlang dieses neuen Rückgrats fungieren als Freiraumgelenke, welche an die vorhandenen Wegeverbindungen anknüpfen und die Sichtbeziehungen zum See mit der Alpenlandschaft stärken.

Mit der Neugestaltung des Umfelds bei den Anlegestegen und einer Teilsanierung der Hafenmauer bietet sich die große Chance, den Hafenbereich mit seiner prominenten kulturhistorischen Kulisse der Halbinsel, zu einer attraktiven Uferpromenade zu entwickeln und besser an die Innenstadt mit dem Lindenplatz anzubinden. Die vorhandenen und gewachsenen Strukturen auf der Halbinsel im Bereich von Schloss und Kirche werden durch behutsame Anpassungen in die Neukonzeption eingebunden. In einigen Teilbereichen werden Wegekanten und Wegeführungen charakterfördernd modifiziert und die stark heterogenen Belagsflächen aus unterschiedlichem Natursteinpflaster ruhiger gestaltet.

 

HALBINSEL - GESTALTUNG

Die neu zu gestaltende Seekante wird als großzügige Promenade ausgebildet welche den Hafen fast gänzlich umringt. Die Kulisse von Halbinsel und Bodenseelandschaft kann so aus den unterschiedlichsten Perspektiven wahrgenommen werden. Die Fortführung der bestehenden Promenade über den Hafensteg und dessen Fortsetzung als sicherer Hafen wird seeseitig mit Flußbausteinen gestaltet. Dies ermöglicht zum einen den sinnfälligen Seezugang, gleichzeitig schwächt es optisch das neue Bauwerk in Hinsicht auf die Fernwirkung der Halbinsel-Kulisse. An drei markanten Stellen werden Aussichtsplattformen mit hohem Aufenthaltscharakter verortet und mit immergrünen `Magnolia grandiflora´ akzentuiert. Hauptgestaltungsmerkmal der neuen barrierefreien Promenade ist eine axiale Zweigliederung in eine Bewegungsachse und eine Aufenthaltsachse. Die neuen Belagsflächen werden mit Kleinsteinpflaster aus Naturstein, analog zum Bestand, gestaltet. Die Aufenthaltsachse wird gestalterisch durch eine gesägte Oberfläche von der Bewegungsachse abgesetzt. Im Norden, im Bereich der Slipanlage, schließt die neue Promenade an den Bestand an. Diese Gliederung in eine Bewegungs- und Aufenthaltsachse soll an der bestehenden, nördlichen Ufermauer bis zum Anknüpfungspunkt an die Uferstraße fortgesetzt werden. Zur Verbesserung der Seezugänglichkeit wird dort der Belag niveaugleich zur Oberkante der Ufermauer ausgeführt. Die Wasserbausteine in diesem Bereich erhalten vereinzelt eingestreute Sitzstufenintarsien welche unmittelbar an der Wasserkante zum verweilen einladen.  

Als zentraler Ort rückt der Auftaktpunkt des Fähranlegerstegs mit dem Hafensteg sowie dem Kiosk-Vorbereich im Süden der Promenade in den unmittelbaren Focus der Gestaltung. Neben den funktionalen Anforderungen von Aussicht und Aufenthalt ist auch die Adressbildung bei der Gestaltung ein wichtiges Kriterium. Die bisher sehr heterogenen Flächen werden gestalterisch und funktional neu geordnet und aufgeräumt. Der Auftaktpunkt dient gleichzeitig als Freiraumgelenk von Fähranleger, Promenade, Hafensteg und historischem Inselkern.

Hauptgestaltungsmerkmal der platzartigen Aufweitung im Süden ist ein großes Holzdeck welches durch eine immergrüne `Magnolia grandiflora´ akzentuiert wird und als Sitz- und Liegefläche zum verweilen im Schatten einlädt. Unter dem Holzdeck befindet sich auch die Tankklappe. Eine Sitzstufenanlage verknüpft die beiden Stege miteinander. Das Bodenseepanorama mit Alpenansicht kann von hier in sonnenexponierter Lage genossen werden.

Westlich des Fähranlegers wird die kiesige Uferzone gestalterisch bis zum Kiosk fortgeführt. Diese Fläche, mit der alten Natursteinmauer im Hintergrund, lädt zum verweilen ein und dient den Kioskbesuchern zum Aufenthalt. In Anlehnung an das Erscheinungsbild geringer frequentierter Uferzonen am Bodensees, wird dieser Bereich als artifizielle Natur aus schattenspendenden, mehrstämmigen Auengehölzen wie Eschen-Ahorn, Silber-Ahorn und Tupelobaum (Nyssa) sowie eingestreuten Sitzgelegenheiten gestaltet. Die eingestreuten Sitzbänke aus Massivholzblöcken sollen an Treibholz erinnern. Der Kiosk erhält eine neue Fassade entsprechend der angrenzenden Natursteinmauer. Diese bilden nun eine einheitliche Raumkante.

Nördlich schließt der rückwärtige Bereich des Malhauses an. Dieser wird als barrierefreier Platz, welcher sich bis zur die Promenade erstreckt, ausgebildet und mit einem bodenebenen Wasserspiel gestaltet. Bei ausgeschaltetem Wasserspiel können hier Konzerte für ca. 100 Besucher durchgeführt werden. Räumlich vermittelt dieser Platz zwischen historischem Inselkern, Promenade, Kioskbereich und der Sonnenterrasse vom Haus des Gastes. Das Malhaus und das Haus des Gastes rücken hierdurch näher an die Hafenkante, da diese vom Besucher als Teil des Platzes und der Promenade wahrgenommen werden.

Der bestehende Weg südwestlich der Festwiese wird verlegt und unmittelbar nördlich des Fugger-Denkmals an die Halbinselstraße angebunden. Neben eines verbesserten Wege- und Sichtbezugs zum See, rückt auch das Denkmal stärker in den Focus der Besucher. Die im Status quo vorhandenen Stellplätze bleiben erhalten, geforderte Fahrradstellplätze werden dezentral über das Wettbewerbsgebiet verteilt und können bei Bedarf erweitert werden.

Die drei Teilbereiche im Ideenteil welche an die Ufermauern im Süden und Westen stoßen, werden als Themengärten gestaltet. Ein klar ablesbarer Weg, abgeleitet von den vorhandenen Wegebeziehungen, führt konsequent bis zur Mauerkante und wird mittels eines Panoramastegs über die Mauer hinweg verlängert. Blickbeziehung in die Landschaft werden gestärkt. Der Besucher kann, ihm bisher unbekannte, neue Perspektiven der Bodenseelandschaft entdecken und erleben.

 

HALBINSELSTRASSE

Zwischen Lindenplatz und Mooslacherstraße wird die Halbinselstraße als Verkehrsberuhigter Geschäftsbereich ausgebildet.  Fahrbahnbreite und Gehbereiche variieren in der Breite. Die privaten Vorbereiche werden entweder entsiegelt oder entsprechend der Gebäudenutzung gestalterisch in den Straßenraum mit einbezogen. Neu gepflanzte straßenraumprägende Bäume verstärken den „grünen“ Eindruck. Das Thema „Hecken“  wird immer wieder aufgegriffen.

Die Fahrbahn wir asphaltiert, die Seitenbereiche sind in Granitkleinstein (analog der bereits ausgeführten Flächen) gepflastert. Die dreizeiligen Rinnen werden als Muldenrinnen in Granitgroßstein ausgeführt. Ab der Mooslachenstraße wird die Halbinselstraße zum Verkehrsberuhigten Bereich (gleichberechtigte Begegnungszone).  Der Wegebelag wird, analog zu dem vorhandene Belag, aus Granitkleinsteinpflaster hergestellt.

 

UFERSTRASSE

Die Uferstraße wird zur Optimierung der fuß- und radläufigen Wegebeziehung zwischen Lindenplatz und Uferpromenade ebenfalls aus Granitkleinsteinpflaster hergestellt. Eine einseitige, dreizeilige Rinne aus Granitgroßstein gewährleistet die notwendige Entwässerung. Für einen freien Blick auf den See mit der Bucht und Gamswiese werden die Stellplätze an der „Fischerklause“ neu angeordnet. Eine Panoramaplattform am Ende der Uferstraße bietet erneut einen ungehinderten Blick über die Bodenseelandschaft  und stellt einen Sichtbezug von der Gamswiese zur Halbinsel mit der Hafenmole her.

Lageplan
Lageplan Ausschnitt
Perspektive
Perspektive