Urbane Freiräume für das Quartier Elbbrücken, Hamburg

FREIRAUMKONZEPT

Das Hafenareal Elbbrücken stellt den östlichen Abschluss der großangelegten städtebaulichen Maßnahme „Hafencity Hamburg“ dar und ist von einer verdichteten Hochhausbebauung geprägt. Entsprechend urban sind die im Masterplan entwickelten Zwischen- und Freiräume charakterisiert. Der Entwurf folgt der Grundhaltung, diese urbanen Räume mit „grünen“ Typologien anzureichern und qualitätvoll zu erweitern. Im Zuge des Klimawandels spielen mikroklimatische Komfortzonen im städtischen Gefügen eine immer wichtigere Rolle. Dabei soll der Entwurf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen versiegelten Platz- und Promenadenflächen und intensiver Grüngestaltung finden.

 

ELBBRÜCKGÄRTEN

Die wichtigste Freiraumbeziehung liegt in der West-Ost-Achse zwischen Hafenbecken und dem erweiterten Transitraumgefüge am neuen Bahnhof. Hier bestehen nach dem städtebaulichen Masterplan die stärksten Blickbeziehungen zur Elbe, in die westliche Hafencity und zu gegenüberliegenden Uferbereichen. Verbindendes Gelenk in dieser Achse ist dabei der Amerigo-Vespucci-Platz, da hier Bewegungsströme aus allen Richtungen des Elbbrückenquartiers aufeinandertreffen. Der Entwurf sieht vor, den Platz in drei Bereiche einzuteilen. Östlich entsteht rund um den im Masterplan nahe der Baakenwerder Straße vorgesehenen Pavillon ein mit Hochstämmen und Rundbänken angereicherter Aufenthaltsbereich. Im Anschluss daran eröffnet sich ein Platz aus einem hellen, großformatigen Plattenbelag als Verbindungsglied zur ersten Nord-Süd-Achse, der Baakenwerder Promenade. Der dritte Abschnitt überwindet schließlich über eine geschwungene Stufen- und Rampenanlage den Höhensprung zum historischen Kaimauerniveau am Hafenbecken im Westen. Diese grüne Stufenanlage (Elbbrückgärten) dient nicht nur als terrassierter Aufenthaltsbereich mit malerischem Ausblick in den Baakenhafen, sondern gleichzeitig auch als eine Art „Sortiermaschine“ für die vielen ankommenden Wegebeziehungen von Fuß-, Rad- und Wartungsverkehr. Während Wartungs- und Rettungsfahrzeuge die südliche Auffahrt nehmen, bietet die nördlich integrierte Rampenserpentine den idealen barrierefreien Zugang für Radnutzer, Rollstuhlfahrer und Spaziergänger. Für eine direktere Fußwegeverbindung zwischen den Höhenniveaus sorgen zwei an den Rändern liegende Treppenachsen und eine diagonal führende Treppenachse. Alle vertikal aufragenden Elemente wie Stufen, Terrassenmauern, Beeteinfassungen und Sitzelemente in diesem Bereich sind aus dem für Hamburg typischen Klinker hergestellt. Es entsteht ein angenehmer orientierungsfördernder Kontrast zu den hellen Bodenbelägen und das Material Klinker als Wiedererkennungsmerkmal der Hafencity setzt sich fort.

 

QUARTIERSACHSEN

Jede der drei städtebaulichen Nord-Süd-Achsen, bestehend aus Quartiersplätzen und Hafenterrassen oberhalb der Warftgeschosse, erhält sein eigenes Gestaltungsthema um Orientierung und Identität zu fördern. Auf jeder der drei Achsen sind gemeinschaftlich nutzbare Grünanlagen situiert, die je nach Achse auf unterschiedliche Weise das Thema „Grüne Aufkantungen“ interpretieren. Wohnhöfe und die von Gewerbenutzung umgebenen Innenhöfe erhalten für eine klare Typologisierung ebenfalls jeweils eine einheitliche Freiraumgestaltung.

 

VERBINDUNG UND UNTERSCHIED ZUM BAAKENHAFEN

Über zwei Elemente wird eine direkte Verknüpfung an die Freiräume des Baakenhafens hergestellt. Im Süden setzt sich das modellierte Parkband des Kirchenpauerkais am Baakenhafen fort und fungiert als grüner Rücken. Rund um das Hafenbecken wird die Gestaltung für die unteren Kaimauerpromenaden aus dem Quartier Baakenhafen weitergeführt und mündet als Schlaufe in die Anlagen der Elbbrückgärten. Der vom Versmannkai erschlossene Teil dieser Schlaufe ist zusätzlich mit einem abgesenkten Uferbereich modifiziert, dessen Rückwand aus Klinker mit Sitzgelegenheiten ausgestattet ist. Um dem Quartier Elbbrücken noch ein einzigartiges Freiraumelement zu verleihen, sind im Beckenbereich innerhalb der Schlaufe schwimmende Pflanzinseln situiert, welche als Verlängerung der Bepflanzung aus den Elbbrückgärten auf das Wasser hinaus fungieren.

Piktogramm
Lageplan
Schnittansichten
Perspektive