Goethequartier, Sonthofen

REALISIERUNGSTEIL

Im Zuge der Nachverdichtung des Wohnquartiers an der Goethestraße entstehen entlang der südlichen Zeilenhäuser neue Kopfbauten, die eine Verlagerung des bisherigen Straßenprofils erfordern. Dies bietet die Gelegenheit, die Goethestraße in diesem Bereich neuzugestalten und an die dichtere städtebauliche Situation anzupassen. Um einerseits nicht unnötig Freifläche zu verschenken und andererseits noch genügend Grünpuffer zu den Wohngebäuden beizubehalten, sieht der Entwurf vor, das neue Straßenprofil komplett als verkehrsberuhigten Bereich im Sinne eines „Shared-Space“ zu definieren. Es gibt eine einheitliche und niveaugleiche Belagsgestaltung, die sich bis über die Haupterschließungswege zu den Wohngebäuden fortsetzt und den Eindruck einer zusammenhängenden Promenade erzeugen soll. Den Standorten der Kopfbauten folgend, verspingt das Straßenprofil immer wieder um einige Meter nach Norden, erfordert dadurch mehr Vorsicht beim Autofahrer und unterstützt dadurch den Charakter einer verkehrsberuhigten Wohnstraße. Durch gestalterisch integrierte Entwässerungsrinnen werden die Fahrbahnen für Kraftfahrzeuge markiert, Fußgänger und Radfahrer sollen aber durch das neue Gestaltungskonzept spürbar Vorrang gegenüber dem MIV haben und das Gefühl vermittelt bekommen, sich frei über die Fläche bewegen zu können. Zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität gibt es immer wieder Sitznischen und Sitzmauern, die den Einwohnern als kleine, den Wohnhöfen vorgelagerte Treffpunkte dienen.

Von der neu gestalteten Goethestraße aus entwickeln sich die bisherigen Wohnhöfe, die nun nördlich von einer neuen Schallschutzbebauung und südlich durch neue Nebengebäude räumlich stärker gefasst werden. Zusätzliche Parkwege, Aufenthaltsbereiche, Spiel- sowie Sportgeräte verleihen den bisher rein als Abstandsgrün fungierenden Höfen ein adäquates Nutzungsangebot.

Unter Rücksichtnahme und weitgehendem Erhalt des üppigen Baumbestands entlang der Bundesstraße, soll der nördliche Freiraum zur Erschließung der neuen Schallschutzbebauung umfunktioniert werden um die Wohnhöfe und den Shared-Space der umgestalteten Goethestraße zu entlasten. Als Zufahrt von der Bundesstraße wurde der verkehrsplanerische Vorschlag aus den Grundlagen übernommen und entsprechend weiterentwickelt. Es entsteht ein neuer Verkehrsknoten, der eine Befahrbarkeit der Quartiersgarage von Norden ermöglicht, einen neuen Besucherparkplatz offeriert und Richtung Osten mit einer Einbahnstraße neu an die Schillerstraße anschließt.

 

IDEENTEIL

Weiter westlich weitet sich das neue Profil der Goethestraße schließlich zu einer Platzfläche mit dazu angeordnetem Quartiershaus auf und findet damit seinen freiraumplanerischen Abschluss. Ein Carré aus schirmförmigen Bäumen soll dem Quartiersplatz ein angenehmes Größenverhältnis verleihen und Sitzmöglichkeiten unter Bäumen anbieten. Im Anschluss an den Quartiersplatz entsteht auf den bisher nahezu ungenutzten Grünflächen eine Parkanlage, die ein generationsübergreifendes Freizeitangebot für das gesamte Quartier bereitstellen soll, darunter ein Freilufttheater, Outdoorfitness für Jung und Alt sowie ein neuer Naturspielplatz als Ersatz für den lärmbelasteten Spielplatz im Norden.

Auch für den Ideenteil schlägt der Entwurf vor, die Profile von Goethestraße und Sudetenstraße ebenfalls als verkehrsberuhigte Wohnstraßen einzurichten und beispielsweise mit gestalterischen „Fahrhindernissen“ wie Baumscheiben und Sitznischen freiraumplanerisch aufzuwerten, da der Hauptverkehr (MIV Anlieger) zukünftig über die neuen Tiefgaragen bereits an den Quartierseingängen abgefangen wird.

 

 

Piktogramme
Lageplan
Grundriss EG
Perspektive © H2M Architekten